marianne

Es ist kaum zu glauben, wie sich Lebensbereiche, Kommunikationswege, Arbeitsumfelder, Versorgungswege, Mobilität, Finanzen oder Freizeitaktivitäten in den letzten Jahren verändert haben. Im Wohnbau lässt sich solch ein Trend, abgesehen von der Technisierung, nicht erkennen. Städte unterliegen jedoch einem stetigen Wachstum und sind gravierend von diesen Umwälzungen betroffen.

Da die Nachfrage das Angebot übersteigt, brauchen wir immer schneller neuen Wohnraum. Dabei erschreckt die eingeschränkte Wahl- und Gestaltungsmöglichkeit, welche auf die künftigen Bewohner zukommt. Außerdem besteht die Gefahr, nicht materielle Qualitäten, welche sich vielmehr auf einer emotionalen, funktionalen und sozialen Ebene abspielen, zu vergessen. Werden neue Wohnformen gebraucht und sind unsere Wohnformen überhaupt noch zeitgemäß? Gemeinschaftliche Wohnbauten stellen dabei ein Gegenmodell zum Massenwohnungsbau dar.

Der Wunsch nach Selbstverwaltung, Selbstbestimmung und nachbarschaftlichem Zusammenleben wird immer lauter. Dabei ist der Trend des gemeinschaftlichen Bauens kein neuer. 


SKALIERBARKEIT

Die kleinste und gleichzeitig detaillierteste Einheit, die Wohnung, wird auf den nächst größeren Maßstab skaliert. Dabei werden die Funktionen etwas verschwommener dargestellt und lassen etwas mehr Interpretationsspielraum. Der Wohnungsgrundriss wird mit seinen Funktionen auf das Gebäude übertragen und zu Gemeinschaftsräumen umgewandelt. Durch Verbindung der Gemeinschaftsräume, welche vertikal über die Erschließungskerne und horizontal über Mittelgänge und Laubengänge erfolgt, ergeben sich unterschiedlichste Wegführungen durch das Gebäude. Dabei vermischen die Gemeinschaftsflächen mit den Erschließungsflächen und erzeugen dadurch spontan - Begegnungszonen.

LEUCHTTURMPROJEKT

Das ausgewählte Grundstück in Neu Marx ist Teil einer übergeordneten und wachsenden Struktur. Carina Franz, welche sich ebenfalls mit dem Thema der Skalierbarkeit auseinandersetzt, bearbeitet in ihrer Masterarbeit das gesamte Gebiet. Dabei nimmt das Projekt Marianne eine Leuchtturmfunktion für das Gebiet ein.

 


Auszug Grundriss OG4

Space for everyone

Die „Restfläche“ wird in drei Wohnbereiche aufgeteilt. In den Family Space, den Maker Space und den Hobby Space. In diesen drei Bereichen wird versucht, ähnliche Zielgruppen nachbarschaftlich zu vereinen. Der Family Space verfolgt das Ziel einer großen familiären Struktur. Der Maker Space spricht verstärkt jene Zielgruppen an, bei denen Arbeiten und Wohnen kaum getrennt wird. Beim Hobby Space definiert sich jene Zielgruppe, die nach einer Beschäftigung neben dem Alltag sucht. Diese drei Bereiche sind in weiterer Folge auch für die Organisation des Gebäudes wesentlich. Sie sollen keine Abgrenzungen darstellen, sondern vielmehr jedem Bewohner eine Zugehörigkeit und Verantwortung übermitteln.


 MARIANNE HAINISCH ....

... NACH WELCHER DIE GASSE ZWISCHEN VOR DEM BEBAUTEN GRUNDSTÜCK BENANNT WURDE, GILT GEMEINHIN ALS BEGRÜNDERIN DER ÖSTERREICHISCHEN FRAUENBEWEGUNG. GENAU DIESE FRAUENBEWEGUNG AM ENDE DES 19. JAHRHUNDERTS HAT WESENTLICH ZUR ENTSTEHUNG DER HEUTIGEN BAUGRUPPEN BEIGETRAGEN. DER PROJEKTNAME „MARIANNE“ TRÄGT DIE REVOLUTIONÄREN GEDANKEN DER DAMALIGEN ZEIT UND VERMITTELT UNS DEN GLAUBEN, FÜR SEINE ZIELE ZU KÄMPFEN.


details

Client: FH Joanneum

Team: Mario Steiner in cooperation with Atelier Thomas Pucher

Location: Wien - AT

Status: Master Thesis 2017

Programm: Social housing

Links

Gat